KinderJugendKreativUni


In meinen 10 Jahren an der Kunstuniversität Linz (2011-2021) gab es verschiedene Aufgabenbereiche und Projekte wie die Kindermalgruppe, das Projekt schulintegriertes Malatelier, den Universitätslehrgang Malen und Gestalten - kreatives Arbeiten mit Kindern und die Publikation "Die (Wieder-)Entdeckung der eigenen Kreativität".


Leitung und Betreuung des wöchentlichen Malkurses an der Kunstuni

... für Kinder von 5-15 Jahren
... Semesterkurse, wöchentlich 1,5 Stunden
... selbstbestimmtes Malen (Schwerpunkt) und bedürfnisorientiertes Gestalten soweit Platz war
... max. 12 Kinder pro Gruppe (zuletzt durch Corona-Auflagen kleinere Gruppen)
... manche Kinder waren über viele Jahre im Kurs

Projekt schulintegriertes Malatelier

Für das Projekt schulintegriertes Malatelier haben meine Kollegin Mag. Claudia Hutterer und ich 2011 Fr. Walder Elisabeth zum fachlichen Austausch, zur Inspiration und Information in der Schweiz besucht. Fr. Walder hat vor etwa 15 Jahren das erste schulintegrierte Malatelier eröffnet. Mittlerweile gibt es rund 65 davon im Kanton Aargau. Alle Kinder der jeweiligen Volksschule kommen in den Genuss des freien Malens, manchmal auch die Kindergartenkinder des jeweiligen Ortes.

Die Pilotprojekte in Oberösterreich fanden im Zeitraum Oktober 2012 bis Februar 2013 statt. Ich begleitete in dieser Zeit die VS Zell am Pettenfirst mit knapp 40 Kindern und 3 Klassenlehrerinnen sowie den räumlich angeschlossenen Kindergarten mit deren Schulanfängern und ihrer Elementarpädagogin. Die Kindergartenkinder haben mit den Schulkindern gemeinsam gemalt. Weiterführende Informationen zu dem Projekt gibt es hier.

Universitätslehrgang Malen und Gestalten - kreatives Arbeiten mit Kindern

Die Nachfrage nach längeren Weiterbildungsmöglichkeiten unserer Seminarteilnehmer*innen ließ uns über einen Lehrgang nachdenken. Zuerst in Kooperation mit der PH OÖ (erster Durchgang 2013) fanden drei weitere Durchgänge als Universitätslehrgang an der Kunstuni Linz statt.



Seminare und Lehrgänge 2004 bis 2021


Nach 2300 Unterrichtseinheiten gehaltener Seminare und Lehrgänge zum Thema Selbstbestimmtes Malen und Gestalten ist hier eine Sammlung der behandelten Themen zu finden. Meine Seminare, meist im Umfang von zwei Seminartagen, gaben einen Einblick in die selbstbestimmte Atelier-Arbeit und lieferten gleichzeitig das praktische Handwerkszeug für eine erste Umsetzung im jeweiligen persönlichen Arbeitsbereich. Diesen Fachbereich gibt es noch als Individual-Training


Fachliche Inhalte meiner Seminare:

Lehrgänge:
Kurzlehrgänge im Bildungszentrum Maximilianhaus:
2011: Wir eröffnen ein Atelier. Lehrgang für ästhetische Bildung (52UE)
2012: Wir eröffnen ein Atelier. Lehrgang für ästhetische Bildung (52UE)

Großer Lehrgang in Kooperation Kunstuni Linz & PH bzw. Kunstuni Linz
2014: Malen & Gestalten - kreatives Arbeiten mit Kindern (9 ECTS) mit PH
2015: Malen & Gestalten - kreatives Arbeiten mit Kindern (9 ECTS)
2017: Malen & Gestalten - kreatives Arbeiten mit Kindern (9 ECTS)
2019: Malen & Gestalten - kreatives Arbeiten mit Kindern (9 ECTS)


Praktische handwerkliche Tätigkeiten im Bereich 2- & 3-dimensionales Arbeiten gehören immer mit dazu! Der praktische Teil beinhaltet die persönliche Auseinandersetzung und Selbsterfahrung mit den Materialien. Genauso die Beschäftigung mit der Frage: Wie setze ich das Gelernte in die Praxis um?

Pädagogische Hand-Werkstatt

Die pädagogische Hand-Werkstatt verknüpft praktische Erfahrung mit pädagogischem Know-How durch praxisgeleitete Theorie. Eigenerfahrung im Seminar ermöglicht die Tätigkeit zu spüren und die dahinterliegende pädagogische Haltung zu erfahren und eben zu be-greifen.

Es sind verschiedene Themenfelder möglich wie z.B.:
Seifen-Schafwoll-Schaumvergnügen: An diesem Nachmittag steht das Thema „Schafwolle“ im Mittelpunkt: Kuschelige Wolle spüren, wickeln, zupfen, warmes Wasser drauf, seifige Hände kneten, drücken, formen die Schafwolle... Schaumberge entstehen und fast nebenbei werden hübsche Kleinigkeiten aus der bunten Schafwolle gefilzt. Wir beschäftigen uns auch damit, was das Lust- und Reizvolle sowie das Nützliche am Filzen ist.


Mal was anderes: An diesem Nachmittag steht das Thema „Farbe spüren, berührt sein, in Bewegung kommen“ im Mittelpunkt. „Mal was anderes“ heisst mit den Händen stehend bei Tischen grossflächig zu malen, es entstehen Muster und Spuren die die Dynamik der Bewegung des Malenden widerspiegeln.

Selbstbestimmtes Malen: Das ganz einfache, große Ziel des Malens heisst „sich- selbst-genügen“. Dies wird geübt indem in einem bewertungs- und beurteilungsfreien Raum, dem Malatelier, stehend an Wänden gemalt wird. Es bedarf Übung um zu sich zu kommen und auch sprachlich bei sich zu bleiben – es ist auch eine Herausforderung, nicht über die anderen Bilder zu sprechen. Wozu also das Ganze? Dieser Frage stellen wir uns, neben praktischem Erleben.

Matsch-Gatsch-Knet-Platsch: Das oft unterschätzte Material Papiermachee ermöglicht eigenständig von der Idee über die Herstellung des Materials bis zum fertigen Stück zu kommen. Eigenständig zu arbeiten, vertieft ein Material kennenzulernen und damit eigene Ideen umzusetzen ist die große Qualität von Papiermachee. Wann und wofür setze ich es ein? Unser Umgang damit, der pädagogische Einsatz und unsere Erfahrungen (die von den Kindern und mir) begleiten die eigene Erprobung und das Erleben der TeilnehmerInnen.

Referenzen:


Mal- und WerkRaum Schloss Puchheim


Die Kinderkurse im Mal- & WerkRaum Schloss Puchheim fanden im Zeitraum von Februar 2004 bis Dezember 2010 im alten Trakt des Schlosses Puchheim (Attnang-Puchheim) statt. Hier können Sie Informationen über dieses Projekt nachlesen, die Texte stammen von unserer damaligen Website, die Fotos sind ebenfalls aus diesem Projekt.
Meine Kollegin Petra Maderebner, MSc gibt es über www.petramaderebner.at oder ihre Firma www.filzpackerl.at zu finden.


Wir bieten Zeit und Raum für kreatives schöpferisches Tun zur Entfaltung der Persönlichkeit und Förderung der Kreativität. Kinder malen Äußerungen und Spuren, nicht um Werke zu produzieren. Ihre Bilder sind an niemanden gerichtet, sie geschehen einfach. Es besteht kein Druck, keine Beeinflussung, keine Erwartung.

Das Wertvollste jedoch sind die Beziehungen, die uns miteinander verbinden und das gute Selbstgefühl für unsere eigenen Möglichkeiten, Talente - die Sicherheit, dass wir für alles Lösungen finden und es auch aushalten können wenn Fehler passieren oder wir an unsere Grenzen stoßen.

Für die Kinder ist das Malen ein Erleben solange es geschieht, es gibt keine Interpretationen zu einem Bild, alle Bilder bleiben bis Semesterschluss im MalRaum.


Seit wann gibt es den Mal- & WerkRaum?

Den Mal- & WerkRaum gibt es seit Februar 2004 im Schloss Puchheim (Attnang-Puchheim). Die Kinder können semesterweise angemeldet werden.

"Wenn ein Kind gelernt hat, sich gestaltend auf seine inneren Strebungen einzulassen, hat es auch erfahren, wie schöpferischer Selbstausdruck ihm helfen kann, sein inneres Gleichgewicht zu erlangen oder zu bewahren. Ein schöpferischer Mensch hat bessere Möglichkeiten, innere Bedürfnisse aufzuspüren und gestaltend zu bewältigen als ein Mensch, der niemals gelernt hat, nach innen zu schauen." -- Helen I. Bachmann, Malen als Lebensspur


Für wen konkret wurde der Mal- & WerkRaum ins Leben gerufen?

Grundsätzlich sind die Kurse für Kinder von 5-12 Jahren ausgeschrieben. In den aktuellen Gruppen sind unsere "Kinder" im Alter zwischen knapp 4 und 18 Jahren (wir haben unsere Türen für SchülerInnen der Bildungsanstalt für Kindergartenpädagogik geöffnet und bieten den Mädchen und Burschen die Möglichkeit einer Zusatzqualifikation zur Kindergarten- & Hortpädagogik-Ausbildung).

Anm.: Im letzten Jahr nahm meine Tochter teil - sie war im Jänner 2010 gut 1½ Jahre alt und war den ganzen Nach-
mittag dabei - malend, filzend, essend,beobachtend. Sie war das jüngste Kind, das wir je hatten im Mal- & WerkRaum -
wir waren immer wieder verblüfft, wie kompetent schon so junge Kinder sich im Atelier bewegen können, wenn sie 
die Möglichkeit dazu bekommen!



Die Zielsetzung des Mal- & WerkRaumes:

Die Kinder werden sich ihrer persönlichen und individuellen Fähigkeiten bewusst und lernen diese gezielt einzusetzen. Sie üben sich in einer positiven Arbeitshaltung, die sie auch in den Alltag mitnehmen. Ausdauer, Konzentration, motorische Fertigkeiten und auch Freude am Tun gehören dazu.

Das gesamte Projekt ist für Kinder und Jugendliche und deren persönliche Entwicklung konzipiert. Es gibt bei uns kein vorgegebenes Programm, das absolviert werden muss. Im Gegenteil, je nach Vorlieben und Neigungen der jeweiligen Gruppe gibt es, abgesehen vom Malen im MalRaum, im WerkRaum verschiedene Angebote wie z.B. Schafwolle filzen, Papiere schöpfen, Kalligraphie, Kneten, Kleistern... Uns ist wichtig, dass hochwertiges Material, in einer gut vorbereiteten Umgebung zur Verfügung steht, so dass die Kinder selbständig tätig sein können und eigene Ideen umsetzen. Wir Pädagoginnen stehen begleitend zur Seite und bieten Hilfe und Unterstützung für die Durchführung der Pläne und Ideen der Gruppe sowie des Einzelnen, wo sie nötig ist.


In unserem Download-Bereich finden Sie einen Zeitungsartikel über den Mal- & WerkRaum Schloss Puchheim der in den OÖNachrichten veröffentlicht wurde, sowie einen Artikel, der Ende 2005 in der Fachzeitschrift "Unsere Kinder" gedruckt wurde. Beide Veröffentlichungen beschreiben unsere pädagogische Haltung und was uns wichtig ist sehr gut.


Organisatorisches:

Jede Gruppe arbeitet mit uns Pädagoginnen:
Für ein ganzes Semester ein Mal pro Woche 90 Minuten (15 - 18 Nachmittage)
Die Gruppengrösse: max. 10 Kinder
Die Mal- und Werkstunden finden im Schloss Puchheim statt.

Die Kinder können Semesterweise angemeldet werden, unsere Kurszeiten im Wintersemester 2010:

Gruppe 1: Mittwoch 14.30 - 16.00 Uhr
Gruppe 2: Mittwoch 16.30 - 18.00 Uhr

Es gab in manchem Semester 4 Gruppen an 2 Tagen (Mittwoch und Donnerstag) pro Woche. Manche Kinder sind über Jahre, einzelne von Projektstart bis -ende dabei gewesen.


Der Stundenablauf:

Der Nachmittag beginnt in der Gardarobe, Schuhe und Jacken ablegen, bei Bedarf das WC aufsuchen, den Malerkittel anziehen.

Warum einen Malerkittel anziehen?

Der Malkittel stellt nicht nur einen Schutz für die Kleidung dar (nicht alle Farben lassen sich auswaschen), er grenzt ausserdem den Mal- und WerkRaum vom Alltag ab.

Arno Stern beschreibt dies so: "Es bedeutet in erster Linie ein Andersaussehen - ein Anderssein. Das andere Aussehen ist ebenso wichtig wie die Abgesondertheit des Raumes von der Aussenwelt." -- Der Malort, S.26


Freiarbeit - Zeit für Arbeit:

Sie stellt den Hauptteil des Nachmittags dar und dient durch die intensive Auseinandersetzung mit den angebotenen Materialien der Entfaltung der persönlichen Ressourcen.

Wir Pädagoginnen stehen begleitend zur Seite und bieten Hilfen und Unterstützung für die Durchführung der Pläne und Ideen der Gruppe sowie des Einzelnen, wo sie nötig sind, an.

Im Mal- und WerkRaum Schloss Puchheim legen wir grossen Wert darauf, dass es keinerlei Bewertung gibt. Die Bilder der Kinder sammeln wir das ganze Semester hindurch, sie werden erst mit Semesterende mit nach Hause gegeben.

Der Nachmittag klingt aus:

Nach vertiefter Arbeit klingt der Nachmittag mit Aufräumen des Arbeitsplatzes, Hände waschen und Malkittel aufhängen aus.